Freitag, 17. November 2023

argentinischer Tintenfisch im Blue Hole

Ich sitze hier auf dem stolzen Tallship Oosterschelde zusammen mit ganz unterschiedlichen interessanten Menschen. Jungforscher, welche Vögel beobachten, Cambridge-Professoren, welche Projekte mit künstlicher Intelligenz leiten, Meeresbiologen, welche neue Projekte und schützenswerte Nationalparks initiieren, Journalisten welche für "BBC" oder "Daily-Mail" berichten, pensionierte Armeeangehörige, die nun ihr KnowHow auf See den NGO's zur Verfügung stellen. 


Da entstehen ganz interessante Gespräche, wenn man Mitten in der Nacht zusammen auf der Wache steht und zusammen hinausschaut in die schwarze Nacht und gemeinsam die Wellen meistert indem man das eigene Körpergewicht elegant von einen Bein auf das andere Bein verlagert. 
Tief beeindruckt hat mich heute die Story über the "blue hole",  vorgelagert vor den Küsten von Argentinien und Uruguay, nördlich der Falklandinseln, welche immer noch von Britain beansprucht und kontrolliert wird. Es gibt die internationalen Regeln, dass innerhalb eines 200 Meilen Streifens der Küste, das jeweilige Land die Hoheit über das Meer hat und somit auch die Regeln definiert, u.A. über die Fangquote der Fischerei. Der ganze Bereich ausserhalb dieser Zone ist internationales Gewässer wo keine nationalen Regeln gelten und somit mehr oder weniger getan werden kann was man will.
Oft ist ausserhalb dieser 200 Meilen das Meer tief und für Fischerei nicht mehr rentabel geeignet, hier im Bereich der "blue hole" ist das Meer aber weniger als 200 Meter tief und somit für Fischerei sehr gut geeignet. Weiter ist hier in diesem Gebiet eine enorme Biodiversität an Fischen vorhanden und der Argentinische Tintenfisch (Squid) hat hier eine riesige Population. 
All das führt zu einer Kombination von Faktoren, wo es vor allem für Chinesische und Koreanische Fischereiboote kein Halten mehr gibt und mit schamlosen Methoden wird hier ungestraft alles was es grad gibt aus dem Meer geholt und weggebracht, zurück nach China oder sonst auf dem Weltmarkt zu Spottpreisen verscherbelt.    


Ich habe den Bericht gelesen und habe auf meiner nächsten Wache darüber nachgedacht und lange aufs Meer hinausgeschaut. Jeder kann sich selber seine eigene Meinung machen, aber jeder ist auch verantwortlich über all sein Handeln. Es gibt nicht GUT und FALSCH, aber ab und zu darüber nachdenken, was das eigene Verhalten alles so auslöst, ist angebracht.