Freitag, 21. August 2020

Reisen

Lange hab ich gewartet um wieder loszuziehen. Obwohl ich in letzter Zeit trotzdem 3-4 mal ausgebrochen bin, ich war in Lisboa als digitaler Nomade unterwegs, oder hab einen Roadtrip gemacht in die BeNeLux-Staaten mit meinem Renegade.


Natürlich immer schön vorsichtig um niemanden zu gefährden, auch mich nicht. Es ist eine nie dagewesene Zeit. Wer hätte sich vor einem halben Jahr vorstellen können, dass wir so sehr eingeschränkt werden, uns mit einer Maske schützen müssen, uns nicht mehr frei bewegen dürfen, andere Länder gesperrt sind, wir auf Distanz zu allen anderen gehen, versucht wird, uns in ständige Angst zu versetzen. Unfassbar. Bleiben wir kritisch und lassen wir uns nicht unterkriegen !!

Die Reiseprofis von Globetrotter, im speziellen jene von Globoship haben alles gegeben, damit ich heute wirklich losziehen konnte. Ich sei seit März der erste reisende Kunde, den sie tatsächlich auf Reise schicken konnten. Wahnsinn, wenn man sich das vorstellt. Eine ganze Branche liegt am Boden und Millionen von Menschen rings um den Globus stehen vor dem Nichts. Ohne Perspektive. Unfassbar. Die Globoshipies freuten sich jedenfalls wie kleine Kinder, durften sie endlich wieder mal einen Kunden positiv betreuen und nicht mühsam in einer langwierigen und ertragslosen Stornierungs-Geschichte rückabwickeln. Hey - all ihr Travel Agents da draussen - frei nach dem Motto „Hug a Travel Agent - I garantee they need one right now!“ - schön dass es euch gibt, bleibt dran und bleibt positiv!  Aber denken wir auch an die Millionen von Menschen, die im wahrsten Sinne am abserbeln sind weil niemand mehr reist.



Statt der Reise von Kopenhagen nach Göteborg geht es nach vielen Änderungen nun also entlang der Ostseeküste Deutschlands. Segeln in Germanien soll scheinbar schon OK sein (um es mal neutral zu formulieren), aber irgendwann hole ich Dänemark/Schweden sicher mal nach.

In Stralsund einer in den letzten 25 Jahren wunderschön restaurierten Hansestadt an der Ostsee warte ich gespannt bis es losgeht. Hab in einem Museum gesehen, wie die Stadt zu DDR-Zeiten ausschaute und wie sie heute ausschaut. Krass was Menschen im Stande sind zu verändern. Im Negativen Sinne bis Ende der 80er und nun seither im Positiven Sinne.

Unten am Hafen liegt etwas protzig und ohne Charm die historisch bekannte Gorch Fock I, ein riesiger Segler aus Stahl mit dem man Krieg geführt hat. Daneben zwei lange Flussfahrt-Schiffe mit Schweizer-Flagge, auch nicht unbedingt ansprechend um an Bord zu gehen. Aber ganz unten liegt die Eye of the Wind, ganz dunkel und mystisch aber auf den ersten Blick trotzdem elegant. Erinnert etwas an ein Piratenschiff. Gehisst hat sie eine rote Australien-Flagge. Warum eine Aussie-Fahne hier in the Baltic Sea. Ich werde es herausfinden, morgen geht es los.