Sonntag, 18. November 2018

7 Meter Swell

Ron der Captain redet von Regen, viel Wind von Ost danach Südwest und Swell 7 Meter. Das wird eine unruhige Nacht meinte er mit verschmitztem Lächeln in seinem holländischen Akzent.
 

Nur kurze Zeit blieb für den Kabinen-Bezug. Bereits war finstere Nacht, die Leinen wurden losgebunden, der Motor gestartet und wir stachen in die See. Vorbei an riesigen Tankern und bereits in Begleitung der ersten 3-4 Delfine, hinaus in die rauhe Nacht bei der Strasse von Gibraltar. Die Yacht kämpfte bereits gegen die Wellen, der Wind stark  von hinten. „7 Meter Swell“ - diese Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Meinte er tatsächlich die Höhe der Wellen - 7 Meter.... oder war das auch irgend wieder so eine Seenmanns-Einheit wie z.B. Schäkel für die Länge der Anker-Kette.... oder vielleicht einfach eine holländische Interpretation von was Üblem. Jedenfalls ist es ja oft so, wenn man nicht die komplette allumfassende Information von etwas hat, wenn man also selber noch gewissen Spielraum für eigene Gedanken und Gefühle hat, dann kann es wohl kaum so schlimm werden. Oder ist es grad umgekehrt und man steigert sich in was hinein, das dann doch nicht so schlimm wird? Seemänner jedenfalls sagt man nach, seien eher am Übertreiben als ganz präzise bei der Wahrheit, dies beruhigte mich ein wenig. 
Rough - ein schönes Wort, deshalb grad nochmals- ROUGH. 
So lässt sich die erste Nacht zusammenfassen. 7 Meter Swell .... irgendwie schon. Am Morgen beim Frühstück fehlte jedenfalls einer der Crew und von den Gästen, alle scheinbar erfahrene Segler, fehlten auch 3 oder 4, aber das kann ja jedem Körper passieren, dass er mit 7 Meter Swell etwas überfordert ist. Mir hat das Ganze nicht gross was anhaben können und mit gesundem Appetit versuchte ich bei hohem Wellengang mein Müesli und meinen Saft irgendwie elegant zu geniessen ohne dass die Hälfte irgendwo sonst auf dem Tisch oder am Boden landete.