Samstag, 17. November 2018

Melancholie

Melancholie - ich mag die positive Bedeutung dieses Wortes, dieser Gefühlslage. Der November ist der Monat der Melancholie... und meine Situation passt genau dazu.
 

Da sitze ich also auf der Hafenmauer hier in Gibraltar. Die Gefühlslage wechselt zwischen Sehnsucht, Wehmut und eben Melancholie. Der Nebel sitzt auf dem Felsen von Gibraltar und hüllt ihn irgendwie mystisch ein. Ich stelle mir vor, wie auch die Seefahrer und Abenteurer im Mittelalter irgendwo auf einer Hafenmauer sassen und ebenso sehnsüchtig und wehmütig hinaus schauen. Getrieben vom Verlangen etwas Neues zu finden, das alltägliche hinter sich zu lassen, das Normale zu überwinden. Wagemutig über den inneren Schweinehund springen und auszubrechen. Aber genügend respektvoll vor diesem Ungewissen. Hin und hergerissen zwischen Mut und Vorsicht, zwischen Bekanntem und eben dem Unbekannten. Dabei entsteht diese wunderbare und geheimnisvolle Melancholie. 
Irgendwie passt auch Gibraltar dazu, sehnsüchtig auf gute alte Zeiten zurückschauend und ungewiss auf den bevorstehenden Brexit schielend. Irgendwie kann man es mit den Nachbarn hier nicht und das heimische Britania ist so weit. Man will vorwärts gehen, ist aber plötzlich vom Mut verlassen, eingeschlossen in der Melancholie.