Montag, 19. November 2018

Wolken

Wie grosse Luftschiffe fahren sie pompös durch den Himmel - Regenwolken auf dem Weg vom Atlantico nach Europa und bringen das Wetter mit.


Ist immer wieder fantastisch den Wolken zuzuschauen und wenn man da draussen ist auf dem Atlantico, dann hat man genügend Zeit und Gelegenheit dazu. Eine Wolke, irgendwie ein unreales Gebilde, das man gar nicht anfassen kann. Kommt man näher ist man plötzlich drin im Nebel und somit mitten drin in der Wolke, aber so richtig spürt man die Wolke trotzdem nicht. Flauschig und weich sieht sie von weitem aus, aber wenn man näher kommt ist dieses flauschige weg. Zum Teil ist eine Wolke etwas ausgefranst am Rande, aber meist ist es eine ganz scharfe Abgrenzung zwischen der weissen Wolke und dem blauen Himmel der die Wolke umgiebt. Laufend verändert sich deren Form und stolz und mächtig jagen sie einzeln über den Himmel bis zum Horizont. Je nach Wind mal etwas schneller, dann wieder schön gemächlich. Ab und an vereinigen sie sich zu grossen Türmen oder dann wieder reissen sie auseinander und aus einer grossen Wolke werden viele kleine. Aber alle scheinbar mit einem genauen Plan und einem genauen Ziel und einem vorgegebenen Auftrag —> „bringe Regen-Wasser vom Atlantico nach Europa und bewässere dort die Natur und bringe Wasser für Fauna und Flora“. 
Von wegen, wie war das diesen Sommer ? Kaum mal Regen in der Schweiz und grossen Teilen unserer Nachbarländer. Die Regenwolken blieben über Monate aus!
Nun wollte ich es wissen, wollte dem Geheimnis auf den Grund gehen. Wie genau war das schon wieder? wie kommt der Regen nun genau in die Wolke? Klar, in der Schule lernten wir, dass über dem Meer eben weil es wärmer wird und der Luftdruck und die Passatwinde und über dem Festland und die Meeresströmung und klar die spezifischen Gewichte von Luft und Wasser und dann mit der Differenz der Temperatur. Es schien alles klar. Aber nun wollte ich es mit eigenen Augen beobachten, wollte das Wasser sehen, das nun in die Wolke Übertritt.  Vor mir also der unglaublich weite Atlantico, unglaublich viel Wasser und über mir die Wolken. Stundenlang versuchte ich „es“ zu sehen. Aber beim besten Willen sah ich es nicht. Da war kein Wasser das in die Wolke überging. Etwas nachdenklich schaute ich dem Treiben zu, immer mehr Wolken, aber ich kam nicht dahinter! 



Doch plötzlich sah ich ihn, es wirkte wie ein Vorhang der die Wellen des Atlantico mit einer besonders grossen Wolke verband. Wie einzelne Fäden die die Wolke mit dem Wasser verband. Genau - das müsste es sein, genau so müsste es funktionieren, die einzelnen Tropfen steigen via dieser Vorhangfäden in die Wolke und treten dann die Reise nach Europa an. Zufrieden mit mir und meiner Beobachtung sass ich immer noch da auf Deck und schaute weiter dem Treiben zu. Die Wolke mit dem Vorhang kam immer näher bis sie genau über uns hinwegfegte. Doch halt !!! Was war das? Das Wasser stieg NICHT vom Meer in die Wolke, sondern grad umgekehrt, der Regen prasselte aus der Wolke sturmartig auf uns nieder. Verflossen also meine schöne Erklärung. Die Wolke regnete also tatsächlich genau über uns aus. Sie hat das Wasser also nicht nach Europa gebracht, hat den Plan nicht erfüllt, liess all das viele Wasser direkt über den Atlantico ausregnen. Wasser zu Wasser. Verkehrte Welt. Sicher der Grund, warum wir diesen Sommer unter der Dürre litten da all diese Wolken dem Plan nicht nachkamen, unplanmässig am falschen Ort das Wasser wieder ausschütteten. Nun sass ich wirklich verwirrt auf Deck, komplett durchnässt vom Regen und meine schöne Erkenntnis wie weggeschwemmt. Eine Erklärung wie denn nun das Wasser vom Meer in die Wolke gelangt, habe ich immer noch nicht. Dafür eine Erkenntnis warum wir einen trockenen Sommer hatten. Perplex - da sucht man eine Antwort auf eine wichtige Frage und findet dabei was ganz anderes!