Segeln regt zum Nachdenken an und lässt einen philosophischen Fragen nachgehen.
Da sitzt man ganz vorne am Bug und blickt weit voraus in die Zukunft, auf die offene See hinaus, auf alles was da noch auf einen zukommt, das Ungewisse, die Wetterfront, das Gewitter, der Wind, die mannshohen Wellen, die Untiefen. Wie im richtigen Leben, die Zukunft liegt ausgebreitet vor den eigenen Füssen wie ein riesiger Ocean und wartet darauf, erlebt zu werden. Irgendwie schön, sich auf Neues und Ungewisses einzulassen. Zwar gibt es für alles Prognosen und Voraussagen, Apps und News. Aber es kommt sowieso anders als erwartet. Einiges lässt man bewusst links liegen, einiges geht ungewollt oder unbemerkt auf der rechten Seite vorbei, so wie mit einem Segelschiff, das durch den Atlantico segelt. Das Schönste aber, das saugen wir bewusst auf und geniessen es. Viel schneller als erwartet ist dann all das zukünftige plötzlich da, wir sind mitten in der Wetterfront, wir sind mitten im Gewitter, sind mittendrin in der kurzen Schönwetterphase. Alles ist dann aktuell und unmittelbar.
Dann sitzt man wieder ganz hinten im Bereich des Hecks und schaut auf die Vergangenheit, auf das was schon vorüber ist, auf die Wellen die man gemeistert hat, auf die unschönen Seiten aber auch auf die wunderbaren Dinge. Wie im richtigen Leben hat man einen eingeschränkten Horizont, sieht die Zukunft nur auf Sicht, Unvorhergesehenes meistert man problemlos, Unerwartetes lässt einen aber strudeln und viel zu schnell ist alles vorbei. Melancholisch gehen die Blicke dann zurück nach hinten und sehnsüchtig denkt man zurück an die wundervollen Dinge im Leben. Im Memory bleibt dann all das Schöne zurück. Zufrieden erzählt man dann vom tollen Erlebniss auf hoher See. Und vorne am Bug blickt man erwartungsvoll auf all das Schöne, das da noch kommen möge und geniesst es ganz bewusst. Seeluft lässt einen klareren Blick auf das Wesentliche zu und ein durchlüfteter Kopf schärft das Bewusstsein sich auf das Schöne und Wichtige zu fokussieren. Wahnsinn. Einfach.