Dienstag, 13. Juni 2017

Letzte Meile

Es ist ja längst bekannt und bei jedem Projekt immer dasselbe und bei jedem Unternehmen und Vorhaben, immer wieder. Die letzten 5% sind die schwierigsten. Das Ziel quasi schon erreicht, aber der letzte Sprung ist mühsam, das Ziel plötzlich weit weg, unerreichbar. 



Der Wind dreht zuerst von Südwest (von hinten) auf extrem stark von Nord (Seitenwind). Wie im Fluge (Americas-Cup lässt grüssen) treibt es uns nun vorwärts an der portugiesischen und spanischen Südküste entlang. Bis zu 10.5 Knt sind wir unterwegs (20km/h). Die Frisur wird nochmals so richtig durchgewindet. Der Capitän redet ruhig von «on time» und wir jagen durch die Nacht gegen Cadiz. Die Meeresenge von Gibraltar kommt immer näher die Strömung nimmt zu und der Wind dreht auf Ost (also direkt von Vorne) Auch jeder nicht-Segler weiss, dass man nie direkt gegen den Wind fahren kann und von aufkreuzen bei dieser Windstärke und bei diesem Verkehr mit grossen Tankern ist nicht zu denken. Der Kapitän hat Angst, dass die grossen Segel reissen und scheinbar ab dieser Windstärke sei das Zeugs nicht mehr versichert. Unter Motorgebrumme kämpfen wir und bei 1.5 Knt (3-4 Km pro Stunde) gegen den Wind und gegen die Strömung. Langsam aber sicher erhitzt der Motor und der Schiffsmaschinist wird langsam unruhig. Die angestrebte Ankunftszeit wird laufend nach hinten korrigiert. Ca. 12 Stunden Verspätung wird’s bis zum Ende. Bei Tarifa ein paar wilde Windsurfer in den Wellen, noch immer Windstäke 9 bis 10. Nach dem Kap dann immer noch Ostwind, aber nun etwas idealer für uns und unter mithilfe von Segel und Motor kämpfen wir uns langsam gegen Gibraltar. Der britische Fels wird immer grösser und mit einer eleganten Hafeneinfahrt zeigt uns die Crew nochmals ihr ganzes Können. Guter Job !! und ein riesiges Dankeschön an die Holländer an Bord.